Costa Rica – Pura Vida und Dschungel Teil 2 Pazifikküste

Tobias Odziomek
Von Tobias Odziomek
Geschrieben am: 01. Juli 2022
Reisebericht Costa Rica

Vulkan Arenal

Das heutige Ziel ist La Fortuna, touristisches Zentrum am Fuße des beeindruckenden Vulkans Arenal.  Eventuell legen Sie unterwegs eine Pause am Centro Turístico Las Iguanas ein und halten nach den dort lebenden Leguanen Ausschau.

Einige Hotels in La Fortuna und Umgebung verfügen über hoteleigene Thermalquellen, in denen man sich gut nach einem langen Tag entspannen kann.

Arenal Observatory Lodge

Im Nationalpark kann man auf Wanderung gehen und die Vegetation am Vulkan genauer unter die Lupe nehmen. Etwas weiter liegt die Arenal Observatory Lodge. Die Lodge bietet eine Vielzahl an Wanderwegen und ist ein Eldorado für Ornithologen. Als Besonderheit bietet die Lodge einen knapp 28 m hohen Aussichtsturm, von dem sich hervorragend die Vogelwelt bestaunen lässt. Ich sehe hier nach einem heftigen Regenguss mehrere Tukane in den Baumkronen sitzen, die ihr Gefieder trocknen lassen. Auch Kolibris sind zahlreich auf dem Gelände der Lodge vertreten. Als Besucher erhält man hier Zutritt gegen eine Gebühr von aktuell USD 15,- pro Person, für Hotelgäste sind die Einrichtungen selbstverständlich kostenfrei. Der Besuch der Observatory Lodge ist einer der Höhepunkte meiner Reise.

Río Celeste

Nur 50 km Luftlinie entfernt liegt die Río Celeste Hideaway Lodge ein bisschen ab von den normalen Routen unweit des Eingangs zum Nationalpark Vulkan Tenorio. Das 4-Sterne-Hotel bietet einen großzügigen Pool sowie großzügig gestaltete Bungalows mit Außendusche, chic, luxuriös und inmitten des Urwalds. Auf dem Gelände der Lodge gibt es einen Wanderweg, der zum Río Celeste führt. Während man im Nationalpark nicht im himmelblauen Fluss baden darf, kommen Gäste der Hideaway Lodge voll auf ihre Kosten. Im Nationalpark selbst kann man auf einer Wanderung den Ursprung des hellblauen Wassers erkunden und den fotogenen, hellblauen Wasserfall bestaunen. Wer großes Glück hat, sieht in der Gegend sogar einen Tapir.

Von La Fortuna aus habe ich den längeren Weg zur Río Celeste Hideaway Lodge entlang des Arenal Stausees genommen. Auf diesem Weg liegt eine deutsche Bäckerei mit einem Angebot von Weißwurst über Brezen und leckeren Kuchen. Allerdings ist die Weiterfahrt über eine steinige Piste mit Schlaglöchern etwas beschwerlich.

Monteverde

Vom Río Celeste ging es für mich in die Nebelwaldregion bei Monteverde. Bis ich in der Cloud Forest Lodge auf 1.550 m Höhe ankam, hingen Regenwolken an den Hängen. Die kurvenreiche Fahrt hinauf bietet immer wieder Ausblicke über grüne Täler und bis hin zum Meer. Ich habe auf einem Kabel über der Straße auch meinen ersten Motmot entdeckt, einen farbenfrohen blauen Vogel mit langen Schwanzfedern.

Die Cloud Forest Lodge ist rustikal (Stand: Juni 2022 - sie wurde inzwischen komplett renoviert und erscheint in modernem Glanz), aber charmant. Hier kann ich mich bei Regen gut aufhalten und beobachte die zahlreichen Kolibris vor den Fenstern des Restaurants. Mein Blick schweift bis zum Golf von Nicoya. Auf dem Lodge-Gelände liegen einige Wanderwege, wo ich bei Regen ein paar Assassaris höre und dann auch kurz in den Bäumen sehe, bevor sie wieder davonfliegen. Schattig ist es im Nebelwald, die Pflanzenwelt ist extrem vielseitig, doch leider will es heute nicht mehr aufhören zu regnen.

Ich mache es mir beim Abendessen mit einem Wein gemütlich. Die Mahlzeiten in der Cloud Forest Lodge sind köstlich, mit die besten meiner Reise.

Curi Cancha

Am nächsten Tag werde ich vom Sonnenschein überrascht und mache mich auf ins Vogelreservat Curi Cancha, wo ich einige Schmetterlinge, Tukane und blaue Motmots finde. Der Wald ist lichtdurchflutet und wunderschön. Riesige Bäume wachsen in die Höhe. Wer möchte, kann sich einem Guide mit Fernglas zur Vogelbeobachtung anschließen (gegen Aufpreis).

Nicoya-Halbinsel per Fähre

Von Monteverde fahre ich hinab an die Küste in den Hafenort Puntarenas. Puntarenas liegt interessant auf einer sehr schmalen und ca. 7,5 km langen Landzunge. Die Stadt wirkt etwas verlassen auf mich. Am Ende der Landzunge in der Nähe des Leuchtturms legt die Fähre Tambor auf die Nicoya-Halbinsel ab, die ich heute nehmen werde, um die Reisezeit im Auto zu verkürzen.

In knapp 1,5 Stunden fahre ich aussichtsreich über den Golf von Nicoya. Auch mit Online-Buchung sollte man mind. 1 Stunde vor Abfahrt am Fähranleger sein. Die Fähren der Gesellschaft Tambor sind recht modern und bieten zahlreiche Sitzmöglichkeiten mit Blick in alle Richtungen sowie mehr und weniger windgeschützte Plätze. Außerdem gibt es einen Kiosk mit gutem Kaffee, Snacks und Süßigkeiten an Bord.

Bei Ankunft in Paquera ist es nicht mehr weit bis zum Hotel Vista Las Islas. Kurz geht es über Schotter, dann extrem steil den Berg hinauf zur Unterkunft. Von hier oben bietet sich ein grandioser Blick über die Inselwelt der Nicoya-Halbinsel. Der Infinity Pool und das Restaurant laden also zum Verweilen ein. Auch wenn Essen und Service nicht zu den besten meiner Reise zählten, gefällt mir der Aufenthalt hier.

Tortuga Island

Mein Plan für den nächsten Tag ist ein Bootsausflug nach Tortuga Island. Dort soll der schönste Strand des Landes liegen. Ich wähle das Curú Reserve als Ausgangspunkt und werde zunächst zu einem Schnorchelspot gebracht. Wegen des vielen Regens in den vergangenen Tagen ist das Wasser jedoch leider so trüb, dass ich kaum einen Fisch sehen kann. Der Strand von Tortuga Island bietet hellen Sand und hohe Palmen, also wirklich etwas für’s Auge. Nur leider wurden so viele Liegen aufgestellt für partywillige Gäste und Gruppen, dass der Strand von seiner natürlichen Schönheit verloren hat. Dafür genieße ich die Wellen und die Brandung bei einem Bad und amüsiere mich über den ein oder anderen Partygast. Das Meer und die Bootsfahrt selbst haben sich heute allemal gelohnt.

Curú Reserve

Im Curú Reserve mache ich noch einen Dschungel-Spaziergang und muss aufpassen, dass mir freche Brüllaffen keine Mango auf den Kopf werfen. Dann geht’s zurück zur Unterkunft und an den schönen Pool. Für abends habe ich noch einen Bootsausflug zum Beobachten der Bioluminiszenz gebucht. Dieser stellte sich als Enttäuschung heraus, denn die Bioluminiszenz war so gut wie nicht sichtbar – nur ein klein wenig, als wir Bootspassagiere mit Netzen nachhalfen. Die so hoch gelobte Bioluminiszenz ist im Golf von Nicoya stark abhängig von natürlichen Voraussetzungen und kann nicht garantiert werden.

Krokodilbrücke am Río Tárcoles

Am nächsten Tag nehme ich die Fähre zurück nach Puntarenas und fahre mit dem Mietwagen weiter nach Süden. Ich komme über die sogenannte Krokodilbrücke am Río Tárcoles, wo sich zwei oder drei faule Krokodile am Ufer des braunen Flusses sonnen. Palmen säumen nun die Weiterfahrt. Es sind Palmölplantagen, die links und rechts der Straße liegen. Mein Ziel ist Manuel Antonio an der Pazifikküste.

Manuel Antonio Nationalpark

Der Manuel Antonio Nationalpark gilt als meistbesuchter Nationalpark des Landes. Die Gegend ist bekannt für ihre schönen Sandstrände, an denen baden und schwimmen gut möglich sind. Viele Ticos kommen also in den kleinen, touristischen Ort Manuel Antonio, um hier Urlaub zu machen. Und tatsächlich ist es dann auch so, dass mir bei meinem Nationalpark-Besuch zahlreiche, überwiegend junge Ticos mit Badekleidung an den Stränden im Park begegnen. Es ist gut was los. Der Besucherstrom begrenzt sich aber auf die beiden Strände in der Nähe des Parkeingangs.

Und da ich schon um 7.00 Uhr meinen Besuch im Manuel Antonio Nationalpark starte, habe ich zu Beginn einsame Wanderwege vor mir. Es wurden zahlreiche Bohlenwege errichtet, um die Natur zu schützen. Frösche und Krabben entdecke ich im Morast unter mir. Über mir in den Bäumen hängen Faultiere. Der weitest entfernte Punkt vom Eingang ist Punta Serrucho auf dem sogenannten Mirador-Weg, dem Weg der Aussichtspunkte. So richtig weit wandern muss ich auch dorthin nicht. Unterwegs treffe ich auf interessante, rote Krabben am Strand und wild über mir turnende Kapuzineräffchen. Totenkopfäffchen entdecke ich später außerhalb des Nationalparks.

In den Manuel Antonio Nationalpark dürfen keinerlei Speisen mitgenommen werden. Die Ranger am Parkeingang durchsuchen alle Rucksäcke. Da der Park so beliebt ist, muss vorab online ein Ticket mit einer bestimmten Einlasszeit gekauft werden. Dies gilt auch für die Besuche des Poás Vulkans und des Irazú. Die meisten anderen Nationalparks des Landes können spontan angefahren und besucht werden. Dein Eintritt bezahlt man am Eingang zum jeweiligen Nationalpark.

Badeort Manuel Antonio

Der Ort Manuel Antonio liegt am Strand Espadilla Norte, einem beliebten Badeort. Liegen und Schirme werden gegen geringe Gebühr vermietet, fliegende Händler kommen vorbei. Restaurants und Supermarkt liegen nur wenige Schritte entfernt. Ich muss schon sagen, Manuel Antonio ist ein bequemer, erholsamer Urlaubsort. Die Preise mögen hier etwas erhöht sein, doch das sind sie für Touristen ja gerne einmal. Mein Hotel liegt zwischen Strand und Nationalpark, also nur wenige Gehminuten von beiden Hauptattraktionen entfernt. Das ist optimal für mich. Das 3-Sterne-Hotel Villa Bosque verfügt zudem über einen Pool, ein Restaurant und schattige Bänke. Das Frühstück ist einfach, aber ausreichend. Zum Abendessen zieht es mich in die Restaurants mit Meerblick.

Reptilandia

Nächster und letzter Stopp meiner Reise wird San Gerardo de Dota sein. Das Dörfchen liegt in einem tiefeingeschnittenen grünen Bergtal auf ca. 2.400 m Höhe. Eine steile Stichstraße mit einigen Schlaglöchern führt zum Hotel. Von Manuel Antonio geht es zunächst bis Dominical an der Pazifikküste und dann bergan. Ich stoppe in Reptilandia, wo interessante Schlangen, Schildkröten und Krokodile zu sehen sind. Es ist eine Art kleiner Zoo mit Infos auf Spanisch und Englisch und lohnt den Besuch, wenn man sich speziell für Schlangen interessiert auf jeden Fall.

Cerro de la Muerte & San Gerardo de Dota

Anschließend gewinne ich schnell an Höhe, komme über den ersten Pass und dann ins Tal von San Isidro. Wem das Benzin ausgeht, der sollte hier nochmal tanken. Denn nun fahre ich von ca. 700 m Höhe in vielen Kurven bergauf bis zum höchsten Straßenpass des Landes auf über 3.300 m Höhe am Cerro de la Muerte. Hier oben wird es empfindlich kühl. Von den angenehmen 26° C am Pazifikstrand ist nichts mehr zu spüren. Mit meiner kurzen Hose reizt es mich nicht wirklich auszusteigen. Zudem beginnt es zu regnen. Der Pass hängt in einer dicken Wolkenschicht. Die Temperatur ist auf 10° C gesunken. Nach dem Cerro de la Muerte ist es nicht mehr weit bis zum Abzweig nach San Gerardo de Dota.

Hotel Savegre

Das Hotel Savegre bietet Touren zur Vogelbeobachtung an. Hier lebt der Quetzal und die Chancen ihn zu sehen, stehen besser als in Monteverde. Zu sehen heißt dann aber teilweise in weiter Entfernung. Wer den Quetzal vor die Kameralinse bekommen will, braucht Geduld und eine geführte Tour. Im Hotel Savegre gibt es ein kleines, teures Spa und eine urgemütliche Bar. Das braucht es auch, denn wenn es hier oben in der Höhe regnet, wird es kalt. Bei Sonnenschein streife ich entlang der Wanderwege auf dem Hotelgelände. Wer gerne Höhenmeter macht, ist hier richtig. Die Pflanzenwelt verändert sich mit zunehmender Höhe. Man kann von hier bis zum Cerro de la Muerte aufsteigen.

Zurück ins Zentraltal

Am Abreisetag nehme ich die sich schlängelnde Straße hinab in die Hauptstadt San José im Zentraltal. Da mir Zeit übrigbleibt, kaufe ich mir einen Tagespass in der Villa San Ignacio. Sie liegt nicht weit vom Vulkan Poás entfernt, ist also auch ein guter Startpunkt einer Mietwagenreise. Es gibt einen Pool und sehr leckeres Essen im charmanten Restaurant. So lässt sich die Reise durch Costa Rica bestens ausklingen, bevor ich mich auf zum Flughafen mache und mein Rückflug ansteht.

Tobias Odziomek
Über den Autor
Tobias Odziomek

Eine Wanderung durch den Abel Tasman National Park bei strahlendem Sonnenschein und menschenleeren Stränden – das war eines meiner Highlights in Neuseeland… Auch der südamerikanische Kontinent, welchen ich in den letzten 10 Jahren fast gänzlich bereist habe, fasziniert mich mit seinen Regenwäldern und der einzigartigen Tierwelt. Wo’s als nächstes hingeht, ist noch nicht sicher, nachdem ich zuletzt im tropisch-schönen Costa Rica unterwegs war...